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Energieaudit für Unternehmen: Pflicht und Anforderungen

Eine futuristische Szene mit einem Geschäftsmann und diversen Umweltsymbolen

Ein effizientes Energiemanagement ist heute mehr denn je von großer Bedeutung für Unternehmen. Es ermöglicht nicht nur erhebliche Kosteneinsparungen, sondern trägt auch zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei. Das Energieaudit für Unternehmen ist ein wirksames Instrument zur Identifizierung von Einsparpotenzialen und zur Optimierung des Energiemanagementsystems. In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf das Energieaudit, seine Bedeutung für Unternehmen in Österreich und Deutschland sowie die damit verbundenen gesetzlichen Vorschriften und Standards.

Was ist ein Energieaudit?

Ein Energieaudit ist eine gründliche Untersuchung des Energieverbrauchs und der Energieeffizienz eines Unternehmens. Es beinhaltet eine detaillierte Bewertung des Energieverbrauchs in verschiedenen Bereichen wie Transport, Gebäuden und Prozessen, die Identifizierung von Effizienzpotenzialen und die Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung des Energiemanagementsystems. Durch eine systematische Analyse des Energieverbrauchs und der Energiedaten können Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen, um ihre Energieeffizienz zu steigern und Kosten einzusparen.

Die Implementierung eines Energiemanagementsystems und die regelmäßige Durchführung von Energieaudits ermöglichen es Unternehmen, ihren Energieverbrauch zu reduzieren und ihre betriebliche Effizienz zu steigern. Durch die Erfassung und Analyse von Energiedaten können Einsparpotenziale identifiziert und geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz abgeleitet werden.

Die Bedeutung von Energiemanagementsystemen

Ein Energiemanagementsystem (EnMS) ist ein strukturierter Ansatz zur Überwachung und Steuerung des Energieverbrauchs in Unternehmen. Es umfasst die Planung, Umsetzung, Überwachung und kontinuierliche Verbesserung des Energiemanagements. Ein gut implementiertes EnMS hilft Unternehmen dabei, ihre Energieeffizienz zu steigern, Kosten zu senken und ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Durch die Einführung eines EnMS werden klare Verantwortlichkeiten und Prozesse definiert, um den Energieverbrauch zu überwachen und zu optimieren. Das EnMS ermöglicht eine systematische Datenerfassung und -analyse, um Potenziale zur Verbesserung der Energieeffizienz zu identifizieren und geeignete Maßnahmen abzuleiten. Es unterstützt Unternehmen auch bei der Einhaltung gesetzlicher Anforderungen und der Erfüllung von Energiezielen.

Gesetzliche Vorschriften und Standards

In vielen Ländern gibt es gesetzliche Vorschriften, die Unternehmen zur Durchführung von Energieaudits und zur Implementierung von Energiemanagementsystemen verpflichten. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland basieren diese Vorschriften auf der DIN EN 16247, einer Norm, welche die Anforderungen an Energieaudits festlegt.

Das Energieaudit nach DIN EN 16247

Das Energieaudit nach DIN EN 16247 ist ein standardisierter Ansatz zur Durchführung von Energieaudits. Die Norm legt klare Richtlinien und Methoden fest, um ein systematisches und umfassendes Audit durchzuführen. Es umfasst die Analyse des Energieverbrauchs, die Identifizierung von Effizienzpotenzialen, die Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen und die Entwicklung eines Maßnahmenplans. Die Norm legt auch Anforderungen an die Qualifikation der Auditoren fest, um sicherzustellen, dass die durchgeführten Audits zuverlässig und vergleichbar sind.

Energieaudit in Österreich

In Österreich bestand von 2015 bis 2020 eine gesetzliche Verpflichtung zur Durchführung von Energieaudits für bestimmte Unternehmen. Im Juni 2023 wurde ein neues Gesetz beschlossen, welches vermutlich mit 01.01.2024 in Kraft treten wird. Das neue Energieeffizienzgesetz schreibt vor, dass Unternehmen ab einer bestimmten Größe oder einem bestimmten Energieverbrauch alle vier Jahre ein Energieaudit durchführen müssen. Diese Verpflichtung betrifft große Unternehmen, die entweder mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigen oder mehr als 50 Mio. Euro Umsatz oder mehr als 43 Mio. Euro Bilanzsumme aufweisen. Das Ziel dieser Verpflichtung ist es, den Energieverbrauch und die Energieeffizienz in Unternehmen zu verbessern und zur Erreichung nationaler und europäischer Energieeffizienzziele beizutragen. KMUs können (geförderte) Energieberatungen durchführen.

Energieaudit in Deutschland

Auch in Deutschland gibt es eine gesetzliche Energieauditpflicht für bestimmte Unternehmen. Gemäß dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) müssen Nicht-KMU-Unternehmen alle vier Jahre entweder ein Energieaudit durchführen oder ein zertifiziertes Energiemanagementsystem (z. B. nach ISO 50001) implementieren. Nicht-KMU-Unternehmen sind solche, die entweder mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigen, einen Jahresumsatz von über 50 Mio. Euro erzielen oder eine Bilanzsumme von über 43 Mio. Euro aufweisen. Energieaudits sollen verhältnismäßig und so repräsentativ sein, dass sich aus den ermittelten Daten ein zuverlässiges Bild der Gesamtenergieeffizienz ergibt. Sie sollen aber auch kostenwirksam für das Unternehmen sein. Um diesem Kriterium gerecht zu werden, wurde § 8 Absatz 4 EDL-G eingeführt, der eine Berücksichtigung des Gesamtenergieverbrauchs vorsieht. Liegt bei einem verpflichteten Unternehmen (kleinste rechtlich selbständige Einheit) der Gesamtenergieverbrauch im Jahr bei 500.000 Kilowattstunden (kWh) oder weniger, genügt es, ausgewählte Basisdaten zum Unternehmen, zum Gesamtenergieverbrauch und zu den Energiekosten auf elektronischem Weg mitzuteilen. Die gesetzliche Energieauditpflicht zielt darauf ab, den Energieverbrauch und die Energieeffizienz in Unternehmen zu verbessern und zur Erreichung nationaler und europäischer Klimaschutzziele beizutragen.

Die Rolle von Energieauditoren

Energieauditoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Durchführung von Energieaudits und der Implementierung von Energiemanagementsystemen. Sie sind Fachleute mit umfangreichem Wissen im Bereich Energiemanagement und Energieeffizienz. Energieauditoren können Unternehmen bei der Analyse des Energieverbrauchs, der Identifizierung von Einsparpotenzialen und der Entwicklung von effektiven Maßnahmenplänen unterstützen. Sie tragen dazu bei, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und nachhaltige Energieeffizienzlösungen umzusetzen.

Energieaudit für KMUs

Auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) kann die Durchführung eines Energieaudits von Vorteil sein. Obwohl für KMUs in vielen Ländern keine gesetzliche Auditpflicht besteht, können sie dennoch freiwillig ein Energieaudit durchführen. KMUs können von den erzielten Einsparungen und der verbesserten Energieeffizienz profitieren, was zu einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung beiträgt. Energieaudits ermöglichen es KMUs, Einsparpotenziale zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz umzusetzen. Dies kann zur Senkung der Energiekosten, zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Verringerung der Umweltauswirkungen beitragen.

Zusammenfassung

Das Energieaudit nach DIN EN 16247 und die gesetzlichen Vorschriften in Österreich und Deutschland zielen darauf ab, den Energieverbrauch und die Energieeffizienz in Unternehmen zu verbessern. Die Implementierung eines Energiemanagementsystems oder die Durchführung regelmäßiger Energieaudits ermöglichen es Unternehmen, ihren Energieverbrauch zu senken, Kosten einzusparen und ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Energieauditoren spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Unternehmen bei der Umsetzung von Energieaudits und der Implementierung von Energiemanagementsystemen. Durch die systematische Analyse des Energieverbrauchs und die Identifizierung von Einsparpotenzialen können Unternehmen eine nachhaltige Energieeffizienzstrategie entwickeln und ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen.

(Veröffentlicht am 09.06.2023)