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Energieaudit – Was muss man wissen?

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Energieaudit – Was muss man wissen?

Ein Energieaudit ist ein wichtiger Schritt, um den Energieverbrauch eines Unternehmens oder einer Organisation zu analysieren und Optimierungspotenziale aufzudecken. Dieser Artikel befasst sich mit den wichtigsten Eckpunkten zum Energieaudit, um aufzuzeigen, was es damit auf sich hat, wer dazu verpflichtet ist, warum es wichtig ist und welche Vorteile es bietet.

Was ist ein Energieaudit?

Ein Energieaudit ist eine systematische Untersuchung und Bewertung des Energieverbrauchs eines Unternehmens, eines Betriebes oder einer Organisation. Es zielt darauf ab, den Energieverbrauch sowie mögliche Einsparpotenziale und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu identifizieren. Dabei werden verschiedene Energieverbraucher wie Beleuchtung, Heizung, Klimatisierung, Produktionsanlagen, Fahrzeuge usw. berücksichtigt. Ein Energieaudit liefert somit eine fundierte Grundlage, um gezielte Maßnahmen zur Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerung zu entwickeln und umzusetzen.

Wer ist zur Durchführung eines Energieaudits verpflichtet?

Alle als große Unternehmen definierte Betriebe und Organisationen, die nicht als KMU gelten, sind von der gesetzlichen Energieaudit-Pflicht betroffen. (Länderspezifische Definition für große Unternehmen in Österreich und Deutschland siehe weiter unten.)

KMUs (Kleine und mittlere Unternehmen) sind in der Regel von der direkten Verpflichtung befreit, können sich aber dennoch freiwillig für ein Energieaudit entscheiden, um ihre Energieeffizienz zu verbessern und damit Kosten zu senken. Ein KMU wird in der Europäischen Union durch bestimmte Schwellenwerte definiert. Dazu gehören unter anderem eine Mitarbeiteranzahl von weniger als 250 Personen (Vollzeitäquivalente) und ein Jahresumsatz von höchstens 50 Millionen Euro oder eine Jahresbilanzsumme von höchstens 43 Millionen Euro.

Energieaudit Österreich:

In Österreich sind die gesetzlichen Vorgaben zu Energieaudits im nationalen Energieeffizienzgesetz (EEffG) geregelt. Das EEffG wurde im Jahr 2014 beschlossen und im Jahr 2023 novelliert.

Der Begriff Energieaudit wird im EEffG § 5 (1) wie folgt definiert: „Ein systematisches Verfahren im Einklang mit § 18 und Anhang III zur Erlangung ausreichender Informationen über das bestehende Energieverbrauchsprofil eines Gebäudes oder einer Gebäudegruppe, eines Betriebsablaufs in der Industrie und/oder einer Industrieanlage oder privater oder öffentlicher Dienstleistungen, zur Ermittlung und Quantifizierung der Möglichkeiten für kostenwirksame Energieeinsparungen und Erfassung der Ergebnisse in einem Bericht.“

Große Unternehmen müssen mindestens alle 4 Jahre ein externes Energieaudit (gemäß §17 und § 18 EEffG) durchführen lassen oder über ein zertifiziertes Energie- oder Umweltmanagementsystem (nach ISO 50001 oder ISO 14001) verfügen.

Große Unternehmen = Unternehmen ab 250 Mitarbeiter*innen (Vollzeitäquivalente) oder/und > 50 Mio. Euro Umsatz und > 43 Mio. Euro Bilanzsumme

Weiters müssen die Ergebnisse des Energieaudits dokumentiert und die erworbenen Kenntnisse bei der nationalen Energieeffizienz-Monitoringstelle gemeldet werden.

Energieaudit Deutschland:

In Deutschland findet man die gesetzlichen Vorgaben zu den Energieaudits im nationalen Gesetz über Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen (EDL-G).

Der Begriff Energieaudit ist nach EDL-G § 2 wie folgt definiert: „Ein systematisches Verfahren zur Erlangung ausreichender Informationen über das bestehende Energieverbrauchsprofil eines Gebäudes oder einer Gebäudegruppe, eines Betriebsablaufs in der Industrie oder einer Industrieanlage oder privater oder öffentlicher Dienstleistungen, zur Ermittlung und Quantifizierung der Möglichkeiten für wirtschaftliche Energieeinsparungen und Erfassung der Ergebnisse in einem Bericht.“

Große Unternehmen müssen gemäß § 8 (1) des EDL-G mindestens alle vier Jahre ein Energieaudit durchführen oder über ein zertifiziertes Energie- oder Umweltmanagementsystem verfügen.

Große Unternehmen = Unternehmen ab 250 Mitarbeiter*innen (Vollzeitäquivalente) oder/und > 50 Mio. Euro Umsatz und > 43 Mio. Euro Bilanzsumme

Es ist wichtig zu beachten, dass sich die genannten Regelungen bzw. Gesetze ändern können. Unser Expertenteam ist immer auf dem neuesten Stand der Gesetzeslagen und daher im Stande, Energieaudits gemäß den festgelegten Normen durchzuführen.

Wieso ist ein Energieaudit wichtig?

Das Energieaudit ist aus folgenden fünf Gründen von großer Bedeutung:

1. Kostenersparnis:

Energiekosten machen einen erheblichen Teil der Betriebskosten vieler Unternehmen aus. Durch ein Energieaudit können Einsparpotenziale aufgedeckt werden, die langfristig zu erheblichen Kostenreduktionen führen können.

2. Umweltschutz:

Ein effizienterer Energieverbrauch bedeutet weniger Ressourcenverbrauch und einen geringeren CO2-Ausstoß. Das leistet einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit.

3. Wettbewerbsfähigkeit:

Unternehmen, die sich aktiv für Energieeffizienz einsetzen, können sich als umweltbewusst und zukunftsorientiert positionieren und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.

4. Rechtliche Anforderungen:

Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und Normen ist essenziell, um mögliche Strafen oder Sanktionen zu vermeiden.

5. Image und Kundenbindung:

Eine positive Einstellung zur Energieeffizienz kann das Image eines Unternehmens verbessern und Kunden anziehen, die umweltbewusste Entscheidungen bevorzugen.

Welche Vorteile gibt es?

Die Einführung eines Energieaudits oder eines Energiemanagementsystems bringt entscheidende Vorteile mit sich:

Einsparpotenziale erkennen:

Ein Energieaudit identifiziert Schwachstellen und ineffiziente Prozesse im Unternehmen, die durch gezielte Maßnahmen verbessert werden können.

Transparenz schaffen:

Das Audit liefert einen umfassenden Überblick über den Energieverbrauch und ermöglicht eine detaillierte Analyse der Verbrauchsmuster.

Motivation des Personals:

Mitarbeitende werden in den Energieoptimierungsprozess einbezogen, was das Bewusstsein für Energieeffizienz stärkt und zu einer höheren Motivation führen kann.

Langfristige Kosteneinsparungen:

Effizienter Energieeinsatz führt zu dauerhaften Kosteneinsparungen und erhöht die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit:

Die Reduzierung des Energieverbrauchs reduziert gleichzeitig den CO2-Ausstoß und leistet somit einen Beitrag zum Umweltschutz.

Wettbewerbsvorteil:

Unternehmen, die sich frühzeitig für Energieeffizienz engagieren, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und als Vorreiter in ihrer Branche wahrgenommen werden.

Fazit

Ein Energieaudit ist für große Unternehmen eine gesetzliche Verpflichtung, aber auch eine Chance, ihre Energieeffizienz zu verbessern und nachhaltiger zu wirtschaften. Es ermöglicht eine gezielte Identifikation von Einsparpotenzialen und schafft Transparenz über den Energieverbrauch. Durch die Durchführung eines Energieaudits können Unternehmen langfristige Kosteneinsparungen erzielen, ihr Image verbessern und einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Es ist daher ratsam, sich rechtzeitig mit den gesetzlichen Anforderungen und den Möglichkeiten zur Durchführung eines Energieaudits auseinanderzusetzen, um von den vielfältigen Vorteilen zu profitieren. Die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen lohnt sich sowohl für die Unternehmen selbst als auch für die Umwelt und die Gesellschaft insgesamt.

(Veröffentlicht am 09.08.2023)